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Zur orientalischen Frage. Gutachten im Juli 1854 (..)Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Zur orientalischen Frage. Gutachten im Juli 1854 (..)Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Berlin, 1854-1865. - 2 hektographierte Abzüge vermutlich 1854 (zu je 10 Bl.; gez. Bl. 76-95); 5 Sonderdruck-Exemplare des Abdrucks der HZ/1865 (zu je 15Bl.; gez.Bl.1-75); zusammen 95 Bl.; Mappen-Rest ohne Zählung beigelegt., Deutsch

Inhaltsangabe: Die 5 Sonderdruck-Exemplare enthalten die Version aus der HZ 13(1865) - Rankes Gutachten und die Vorrede Sybels. Die beiden foliogroßen Abzüge zeigen nur das Gutachten von 1854 allein: Ranke hatte sein Gutachten über die Emanzipation der Rajah 1854 auf dem Höhepunkt des zwischen Russland und dem mit England und Frankreich verbündeten Osmanischen Reich geführten Krim-Krieges verfasst. Durch Edwin von Manteuffel vermittelt, gelangte das Gutachten an höchste Stellen: Zum preussischen König und zum russischen Zaren, doch war es in seiner ausgleichenden Tendenz ohne politische Wirkung. "Die Schwierigkeit liegt (..) in dem seit Jahrhunderten eingelebten und gleichsam unvertilgbaren Gegensatz der Religionen", schreibt Ranke in der nachträglichen Bemerkung zur Edition des Gutachtens von 1854 in den SW 43/44(1879, S.551). Rankes Vision war: Die Emanzipation der Christen im Osmanischen Reich und also Erfüllung russischer Forderungen einerseits, und die Wahrung der Integrität und Souveränität des Osmanischen Reiches und also Erfüllung westlicher Forderungen andererseits friedlich auszugleichen. Indeß ging der Krieg weiter. In der nachträglichen Bemerkung schreibt Ranke: "Das rührt aber daher, daß die Engländer von einem ganz anderen Gesichtspunkt ausgingen." In seinen Vorträgen vor dem bayerischen König soll Ranke dazu am 13.Oktober 1854 gesagt haben: "(Die Engländer) kommen der Türkei zu Hilfe, aber ihr Zweck ist, sie zu unterwerfen und abhängig zu machen, und das wird auch der Erfolg sein." (Ranke: Über die Epochen der neueren Geschichte, in: Werk und Nachlass II(1971), S.440/442; vgl. u.a. BW S.390, S.393/394)

Literaturhinweise: Ernst Schulin: Die weltgeschichtliche Erfassung des Orients bei Hegel und Ranke, Göttingen 1958, S.264f.

Editionshinweise: Ranke: Zur orientalischen Frage. Gutachten im Juli 1854 Sr. Majestät König Friedrich Wilhelm IV vorgetragen, HZ 13(1865) S.406f./S.426f.(mit einer Vorbemerkung Sybels); Ranke: Ein dem König Friedrich Wilhelm IV. im Sommer 1854 vorgelegtes Gutachten (mit einer Nachbemerkung Rankes), SW 43/44(1879) S.546f.; vgl. Ranke: Politische Denkschrift aus der Zeit des Krimkrieges (Mitte December 1854), SW 53/54(1890) S.671f., dort in Anm.1 wird das Verhältnis des Gutachtens vom Sommer, der Denkschrift vom Dezember und des Promemoria vom Juni 1854 aufgeklärt, und auf den Zusammenhang dieser Schriften mit Manteuffels Specialmission nach Petersburg 1854 verwiesen., Kurt Borries (Ed.): Promemoria Rankes vom 13.6.1854, in: Borries: Preussen im Krimkrieg, Stuttgart 1930, S.376f/409/S.199f.

Darin: MS "Dossier on the Oriental Question, 1854; for the King of Prussia" [Introduction; english translation by Clarissa Ranke-Graves]

Bemerkung: Erstaunlicherweise fehlen im Nachlass alle (Vor-)Arbeiten Rankes zum Gutachten von 1854. Zudem berarbeitete Ranke das Gutachten für die Herausgabe in der Sybelschen Zeitschrift 1865 bzw. in den SW 1879 - doch auch davon finden sich hier keine Zeugnisse. Und von Rankes bereits am 13.6.1854 für den preussischen König verfassten und bei Borries aus Rep. 50 des Geheimen Staatsarchivs edierten "Promemoria" (Juni 1854) zur orientalische Frage fehlt hier überhaupt jede Spur - dabei gilt dies Promemoria als Nucleus dieser "Krim-Schriften". Einzig 2 Bl. mit einer englischen Übersetzung der Introduction (zur Denkschrift "Mitte Dezember 1854") von Clara von Ranke-Graves fanden sich, vgl. Beilage.Sonderdruck-Exemplare: Octav; hektogr. Abzüge: Folio, fadengebunden. Dem ohne Zählung beigelegten Umschlag mit der Aufschrift in schwarzer Tinte: "22.i. L.v.Ranke. Gutachten zur orientalischen Frage [mit Bleistift ergänzt: Fasc. 2 Lage 9]" ist bei der Katalogisierung der 1920er Jahre ein Papierstreifen angeklebt worden mit "Fasc 2 L. 9". Der Umschlag ist vor allem im Falz mehrfach ein- bzw. aus-gerissen.

Ausreifungsgrad: Von Schreiberhand gefertigte Abzüge; Sonderdrucke.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Serbien; orientalische und occidentalische Angelegenheiten

DE-611-HS-669733, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-669733

Erfassung: 1. Juli 2004 ; Modifikation: 2. Juni 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T15:38:35+01:00