Detailed Information
"Italienische Poesie" [Vorarbeiten: Wiener Hefte] Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung Nachlaß Leopold von Ranke
Functions
"Italienische Poesie" [Vorarbeiten: Wiener Hefte] Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke
Ranke, Leopold von (1795-1886) [Verfasser]
Wien, 1827-1828 [13/3 67]. - 1 Mappe mit 146 Bl., incl.2 mit Faden vernähte Hefte (zu 52 & 40Bl.); Rankes Original-Mappe 1867 ohne Zählung beigelegt., Mappe: Folio; Bl.: Quart (25,5x19,8cm); Bl.58-68&80-83 (23,5x18,5); Bl.139-140 (12,8x10cm); Bl.141-146 (19,8x12,8cm)., Deutsch Italienisch
Inhaltsangabe: Diese von Ranke 1867 angelegte Mappe sammelt 1827/28 in Wien verfertigte Exzerpte und Skizzen in 2 Heften und beigelegten Bl. vor allem zum Thema "Italienische Poesie. 13/3 67"(so Rankes Titel-Beschriftung, später bei weiteren Katalogisierungen mit Bleistift ergänzt "Aufzeichnungen u. Notizen mit Exzerpten vermischt (M8236 (Bl.1-97)") - die MS kreisen dabei immer wieder um die Rolandsage. Die "Wiener Hefte" beginnen in Heft 1(Bl.1-52) mit einem umfangreichen Excerpt, überschrieben: "Literatur des 16.Jahrhunderts. Tiraboschi della letteratura italiana dall' anno MD al MDC"(Bl.2; u.a. Bl.20f auch Excerpte aus Bocchi); Bl.35 anlässlich Ginguené's "Histoire litteraire d'Italie" erstmals die "Reali di Francia" genannt; es folgen italienische "Epische Poesie"(Bl.37f.), "Tragödie"(Bl.39), "Comödie"(Bl.39v f.), "Satyre" (Bl.41v f.) etc. Heft 2(Bl.53-92) trägt auf dem Titelblatt die Notiz "Definizion der Poesie in dem Diplom über Petrarcas Krönung auf dem Capitol Poetae officium in hoc esse (ut?) virtutem rei sub amanis coloribus absconditam et decora (m?) velut figmentorun umbra (m) contentem, altisonis celebratam carminibus (et) dulcis eloquii suavitate repergat (..)"; Heft 2 (Bl.53-92) ist ausschließlich italienischen Poeten gewidmet: "Bojardo"(Bl.54f.), "Leben des Ariost" (Bl.57f.&60f.&68f.), "Bojardo und Berni"(Bl.72f.), "Torquato Tasso und Feliciano da Silva"(78f.), "Tasso"(Bl.80f.), "Petri Angelii"(Bl.84f.), "Vida"(Bl.84v f.), "Bernardo Tasso und Alamanni"(Bl.87f.), "Bern. Tasso"(Bl.88f.), "Marin"(Bl.92f). Die beigelegten Bl.93-99 sammeln erste Versuche zur italienischen Poesie-Geschichte, beginnend: "Man ist einverstanden, daß die ital. Literatur zu Anfag des 16:Jahrhunderts ím Blühen, zu Ende desselben im Verfall gewesen. Ist dieß wahr? Und, da eine Veränderung unläugbar ist, worin bestand dieselbe?" Bl.101f. sind überschrieben mit "Satyre" und zeigen Informationen u.a. zu Antonio Vinciguerra, Pietro Aretino, Salvator Rosa; Bl.107-125 sammeln Notizen zu "Pulci", "Buovo d'Antona"(Bl.114'), "Alamanni. Giron"(Bl.118f., rechts oben die Notiz "Für d Ruhm des Giron beweist daß auf dem Schwert welches Pp Innoc.VIII 1496 dem Landgr Wilhelm v Hessen schenkte: - man bewahrt es im Casselschen Museum auf, sich die Worte finden Le aute passe tout(..)", vgl. SW 51/52 S.209); Bl.126f. mit Versuchen über "Epische Poesie", die sich hier und da wortgleich in Rankes Akademie-Vortrag 1835 finden, beginnend "Es ist ein Element, daß aus dem Mittelalter herüber(?)gekommen: Die im Lauf der Jahrhunderte allmählich erwachsene Sage umfasst,: sich unmittelbar in Gesängen auf dem Markt: an die Sinnesweise des Volkes anschließt; und der Individualität des Dichters große Freyheit gestattet"; Bl.131-134 sind überschrieben mit "Mathematik Kästner I", und zeigen Auszüge Rankes aus Kästners "Geschichte der Mathematik" (zunächst Bd.1 S.61/135 etc.) u.a. zu Galilei Bl.133'; Bl.135-138 sammeln unter dem Titel "Physik: Fischer" ebenfalls Excerpte u.a. zu Galilei Bl.135 bzw. zu Torricelli und Galilei Bl.136, hier aus Fischers "Geschichte der Physik" (hieraus u.a. S.123/4&352f.). Die kleinen, folgend beigelegten Bl.139-140(12,8x10cm) zeigen einen Auszug Rankes aus Pulci über den Riesen Morgante, der sich teils wortgleich in Rankes Vortrag "Zur Geschichte der italienischen Poesie" wiederfindet (SW 51/52, S.185). Auf den zuletzt liegenden Bl.141-146(19,8x12,8cm) erscheinen Partien des Roland-Stoffes - unklar, woher Ranke dies genommen, aufnotiert oder nachempfunden hat, vielleicht gab ein Wiener Opern-Besuch den Anstoß: Bl.141 beginnt am Hofe des Demogorgon mit dem "Gesang der Feen. "Wir kommen daher über Land und Meer: Wir beschreiten die Wege ohne Gefahr; Durch die Lüfte kommen wir gezogen wie der Aar; Der Erde Geheimnis ist uns kund. Durchsichtig ist sie uns bis zum Grund. Über alle Elemente breiten wir aus die feenschnellen(?) Hände." Demogorgon. "Fürstinnen der Lüfte, der Fluthen, des Landes, seyd mir willkommen."" Die lange Ouvertüre der Fee Alcina - beginnend mit: "Ihr spielt u tanzt: ihr lebt von einem Tag zum andern: ihr denkt nie wird das endigen. Ihr kümmert Euch nicht woher u wohin. Hört zu. Wisset, daß zwey Geschlechter von Wesen auf dieser Erde hausen, die Menschen u wir - die in fortwährendem Kampfe mit einander sind.(..)" - beschließt Demogorgon, an Alcina gewandt, mit den Worten (Bl.143): "Du willst von dem Graf Caroli Magni erzählen und auf Roland wirst Du kommen und auf Rodemont. (...) Edlen Geister (..) Hört ihr zu." Dann - in Alcinas Erzählung - wechselt die Handlung an den Hof Karls des Großen: Karl im Gespräch mit Flordilis - "die Musik beginnt wieder und wird kriegerisch Carl. Meine Tochter bist Du da?"(Bl.144), bald erscheint der Paladin Roland in Begleitung des Prinzen Astolf und bringt Neuigkeiten(Bl.144'f.); das Manuscript bricht mit Bl.146' ab, bei Astolfs Rede "Das Schiff das Roland sich verschafft u das ihn hierher gebracht (..)".Literaturhinweise: Girolamo Tiraboschi: Storia della letteratura italiana, 13vol, Napoli 1777-86 (Syr.Bibl.Ra 850.9 T59S);, Pierre L. Ginguene: Histoire littéraire d'Italie, 14vol, Paris 1811-35 (Ra 850.9 G492);, Francesco Bocchi: Belleze della citta di Firenze, Firenze 1677;, Teatro Italiano antico, 10vol, Milano 1808-12 (Ra 852 T25);, Il Parnasso italiano (.) quattro poeti celeberrimi italiani, Leipzig 1826f.(Ra 851.08 P25);, etc., Francesco Petrarca: Le rime, London 1784, (Ra 851.18 P49R);, Lodovico Ariosto: Orlando furioso, Milano 1812-14, (Ra 851.32 A71O);, Torquato Tasso: La Gerusalemme liberata, Paris 1792 (Ra 851.46 T21G);, Tasso's Befreites Jerusalem, übersetzt von Karl Streckfuss, Leipzig 1822 (Ra 851.46 T21GS);, Luigi Alamanni: La coltivazione e gli epigrammi, Parma 1764, (Ra 851.36 A31);, Luigi Pulci: Il morgante maggiore, Turin 1754 (Ra 851.29 P98);, Pietro Aretino: Libro de le lettere, Paris 1608/9 (Ra 928.52 A68);, etc., Abraham Kästner: Geschichte der Mathematik, Göttingen 1796;, Johann Fischer: Geschichte der Physik, hier: 1.Bd., Göttingen 1801;, Am Feen-Hof des Demogorgon? Vgl. etwa Rolande, Tragedie en musique de Jean Baptiste Lully, Libretto du Philippe Quinault, Paris 1685.
Editionshinweise: Ranke: "Zur Geschichte der italienischen Poesie", in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1837, S.401f. und S.499f. Ranke: "Zur Geschichte der italienischen Poesie", Sämmtliche Werke 51/52(1888), S.155f.
Bemerkung: "Du weißt, daß ich zu meinem letzten Buch ein Kapitel über Literatur (..) hinzufügen will ... Meine größte Freude ist Ariost. (..) diese (..) Literatur (..) zeigt sich mir erst (..) von ferne (..)."(Ranke an Ritter am 28.10.1827, in: Ranke: Briefwerk, S. 121) Diese Stelle aus einem der ersten Wiener Briefe zeigt, daß und warum sich Ranke gleich in Wien in italienische Literatur-Geschichte vertiefte. Freilich sind Rankes "Wiener Hefte" und Beilagen ohne Datum: Indeß schrieb Ranke auf ein in Wien zur Papstgeschichte angelegtes Heft vergleichbarer Art: "Sixtus V. (..) Aus dem Kais.[erlichen] Archiv. Fastnacht 1828(..)". Mappe: Dünnes, helles Masch-Papier, vor allem vom Falz aus stark ein- und aus-gerissen, teils angestaubt, geknickt ja gefleddert, bei Katalogisierung unter Joachimsen wurde der Mappe ein Papierstreifen angeklebt mit "Fasc 1. L.6" und mit Bleistift aufnotiert "M 8236 (Bl.1-97)"; Bl. teils fadengebunden - 2 Hefte: Bl.1-52 und Bl.53-92; zumeist grünliches Bütten, mitunter etwas angestaubt wie etwa Bl.1/51 oder Bl.46'/90'/135/145, größerer Fleck auf Bl.47/71/77f./die eingenähten Bl.58-68&80-83 chamois; Bl.93-138-146 einzeln, davon Bl.107-130 zu einem Konvolut zusammengefasst.
Ausreifungsgrad: Vorarbeiten; Exzerpte. Wasserzeichen: QuartBl.: Anker im Kreis über F J(?); (Gegenpart: St.Pölten?) N 5. Bl.101-130: preisgekrönte Kartusche mit Rolandshorn, (Gegenpart:) F S ; Bl.58-68&80-83; AK&S; Bl.139-146: ebenfalls Anker im Kreis.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Geschichten, Kritik, Kunst und Poesie
DE-611-HS-528196, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-528196
Erfassung: 11. April 2003 ; Modifikation: 25. Juni 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T15:38:35+01:00