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Notizen aus der Bibliothek zu Cassel vorwiegend zum Schmalkaldischen Krieg und zur Schwedischen Geschichte (Quellen II)Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Notizen aus der Bibliothek zu Cassel vorwiegend zum Schmalkaldischen Krieg und zur Schwedischen Geschichte (Quellen II)Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Kassel, 1836. - 1 Mappe mit 6Bl.; diverse Zählungen., Deutsch Französisch Latein

Inhaltsangabe: Vielleicht waren es die im Sommer 1836 von Neudecker überwiegend aus Kasseler Quellen herausgegebenen "Urkunden aus der Reformationszeit", welche Ranke 1836 von Frankfurt aus unterwegs nach Quedlinburg zu einem Zwischenstop in der Kasseler Bibliothek veranlassten? (Vgl. zur Reiseroute die Ranke-Briefe 11.Oct.1836(NB 223; vgl. S.232) bzw. 16.Oct.1836(BW S.280); der Brief an Ferdinand 29.Sept.1836 (NB S.222) wohl nicht aus Frankfurt) - auf dem unten zuletzt wiedergegebenen, 1964 von Fuchs edierten Bl.6' findet sich das Datum "Cassel. 28.Sept [1836]"). Ernst Herrmann schreibt am 23.XI.1836 rückblickend an seinen Freund Waitz: "Auf meiner Reise traf ich zufälligerweise in Cassel mit Ranke zusammen doch leider erst im Postwagen: und so waren wir den ganzen Tag vom Morgen um 5Uhr bis zum Abend um 10Uhr zusammen, er war auszerordentlich wohl aufgeräumt (..) Er hat eine sehr reiche Ausbeute in Frankfurt besonders für die Geschichte Friedrichs III. und Maximilians gemacht und auch in Cassel ein sehr schätzenswertes Manuscript für schwedische Geschichte (..) gefunden, so wie auch dasz ein guter Theil der Rusdorfschen Memoiren noch ungedruckt ist." Ausdrücklich kommt Ranke auf seine Kasseler Quellen-Funde in der "Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reformation" nicht zu sprechen, nur die summarische Erwähnung des Kasseler Archives zusammen mit anderen findet sich in u.a. SW 3/S.296 Anm.1 und SW 6/S.85. Folgend Rankes Kasseler Quellen-Liste vom September 1836:Bl.1: "Bibliothek zu Cassel Hist[orica]Fol[io] 1. Beschreibung des schmalkaldischen Krieges (mit besonderer Beziehung auf Nürnberg.19 Engers Collectanea historica21 - Paderbornische Jahrbücher22. Relatio über die Verratherey in Paderborn. 1604 v. Günther Syndicus daselbst56 Stöpler: Zustand Schwedens unter Friedrich I57 Moser: Hist[orie] v Mainz (..) 1764Qu[arto] 18 Icon Christinae auctore Priczall.42 Regensburg u Nürnberg. Im 17: Jahrh[undert]45 Historie de la marine et de la comp[agnie] Afric. de Prusse52 Bauernkrieg in Kitzing58 Conradus de Hassia de electione regem Aach[en].Juridicaf[olio] 29. Aus Stains Regensburgischen Relationen 1717-2839 Etat du royaume de France 163041 Reflexions sur le gouvernement d'Allemagne.46-49 Rusdorf4[quarto] - 1 Relation üb[er] d Reichstag v 1613 in Reimen[unten am Rand, später nachgetragen:] Rusdorf: Vier Bände: Von den[en] Cuhn den 2: ganz u den 3: zum größten Theil excerpiert hat. Vom 4: dagegen und 1ten finde ich solche nicht. Sie enthalten doch die wichtigsten [Theile?]." [bezieht sich auf Cuhn (Hg.): Memoires (..) de Rusdorf, 1789]Bl.2: "StöplerGeschichte von dem Zustande Schwedens unter der Regierung des Kg Friedrich Landgraf v Hessen.Beginnt mit dem Tode Carl XII, 1718 - geht bis 7 März 1751. - Gleich im ersten Augenblick erklärt F[riedrich] die Gemalin Ulr[ike] Eleonore u alle Regennten müss. die Souveränität abschwören.Deren Partei wird v ei[nem] Augenzeug[en] aufs ausführlichste geschildert. - " Bl.3: [rechts am Rand:] "Bibl. zu Cassel [darunter:] Hist Fol.I. 335 Bl.Beschreibung des Schmalkaldischen Kriegs besonders so viel derselbe die Stadt Nürnberg mit angegangen:Beginnt mit d Lobspruch [auf Nürnberg] v Hans Sachs. Geht dann v 1538 bis [1553]eine Menge kl Gedichte s[in]d noch darin, eben so auf die Zeitereigniße bezüglich.,mit gar mancherlei anderen Stückenz.B. s.167Mißbrauch des schmalkaldischen Bundes"Mit Krigung u Einziehung fremder Güter; - auch der doppelten Ehe u so w[eiter]Da das schmalk. Bündniß zu Ende lief, hat Kaiser Carl den Städten vorgeschlagen "sich volgends z S Maj[estät] zu verbinden u damit sie sich Rel[igion]s halber nichtszu befahen hatten, sollten sie es damit halten " wie bisher, " u daß sie dessen versichert wären, solten sie ein Notat stellen,den wollte S[eine] M[ajestä]t genugsaml. bekräftigen." Nur daß sie in a Dingen getadelt [?] werden Nürnberg wünschte dieß. Auch die übrigen Städte hätten eswohl angenommen: ausgenommen Augsburg. Zuletztward es abgeschlagen.Wäre nachzusehen, ob es Mülner ist." [vgl. Muir MS 45, Johann Müllner: "Annalen der Reichsstadt Nürnberg"; ausf. Zitat aus Müllner in SW 1/S.137f. Anm.1 & S.139 Anm.2].[darunter durchgestrichen:] diese Probe vortrefflich - "Bl.6': "Cassel. 28 Spt.[1836]Man erzählt von Herronymus N[apoleon], daß er auch auf der Löwenburg der Wilhelmshöhe wohnen wollen, aber einst ein Gespenst gesehen, u nicht wieder hingekommen.(..) [bis: ] so voll alter Bilder, daß da wohl ein Usurpator erschrecken konnte."(ediert bei Fuchs, WuN I, S.291).

Literaturhinweise: Ernest G.Cuhn (Ed.): Memoires et negotiations secretes de Mr.[Johann] de Rusdorf ..: pour servir a l'histoire de la guerre de trente ans, 2 v., Leipzig 1789: in Rankes Bibliothek, Syr.Bibl. Ra 940.7 R96; Christian G.Neudecker: Urkunden aus der Reformationszeit, Cassel 1836(von Ranke erwähnt u.a. in SW 3/S.300 Anm.2); Johann Müllner: Annalen der Reichsstadt Nürnberg - Handschr. zu 5 Bd, in Rankes Bibliothek, vgl. Ed Muir: Ranke Manuscript Collection, Syracuse 1983, S.40f. MS 45 - Ranke mag den handschr. Müllner schon 1836 besessen haben, sicher aber 1838, denn er zitiert ihn ausf. in Ref.-Geschichte Bd.1(1839/S.207f.Anm.1); Edmund E.Stengel: Jugendbriefe von Georg Waitz (..), in: HZ 121(1920), S.234f., der zitierte Brief Ernst Herrmanns an Freund Waitz dort S.238f. Anm.2 (23.Nov.1836 betr. Rankes Heimreise von Kassel) - u.a. findet sich in Rankes Bibliothek: E.Herrmann: Beiträge zur Geschichte des russischen Reiches, Leipzig 1843, Syr.Bibl. Ra 947 H56., In Kassel müssen zudem auch Ranke und Guillaume Groen van Prinsterer zusammengetroffen sein, vgl. J.W. Kirpestein "Groen van Prinsterer en het internationale Reveil", in: Groen van Prinsterer, Hilversum 2004, S.91.

Editionshinweise: Rankes Notizen zu Jerome Napoleon unten Bl.6'(alte Zählung Bl.28) hat Fuchs als "Tagebucheintrag" "Kassel, 28.September [1836]" ediert (W.P. Fuchs (Hg.): Ranke: Tagebücher (WuN I), München 1964, S.291 Nr.316 "König Jerome") - doch im "Verzeichnis der benutzten Handschriften" S.507f.(hier S.515) vergessen, diese Quelle auch nachzuweisen. Jedenfalls die S.291 für Rankes Notizen zu "König Jerome" angegebene Alt-Signatur "38 II H 28" führt in die Irre, da Mappe 38 II H nur aus 15Bl. besteht und Rankes Schulrede von 1821 enthält - was bei Fuchs anlässlich der Edition dieser Schulrede 1973 in WuN III S.585(vgl. S.644) nachzulesen ist. Tatsächlich entstammt angeblich "38 H II 28 - König Jerome" aus Alt-Fascikel 37:8 "Uneinordenbares" (wie die alte Bl.-Zählung 26/27/28 zeigt) - und da lag es auch. Den von Fuchs fehlgelesenen (und als nicht identifizierbar vorgestellten) Intendanten Leville schreibt Ranke "Laville" - es ist Jeromes marechal de logis, Ferdinand de La Ville-sur-Illon (1777-1865).

Bemerkung: Bl.1-2(alte Bl.Zählung mit Bleistift rechts oben "26" und "27") und Bl.5-6("28" links oben auf Bl.6'), bräunl. Velin, 17,8x21,8cm, Bl.1 unten leichter Ausriss mit kleinem Text-Verlust, Bl.1 zu Bl.6 auch im Falz mehrfach gerissen; Bl.3-4 leicht dunklere Bräunung, angestaubt 17,7x21,8cm; alle Bl. waren 3xgefaltet, wie auf Westentaschenformat.

Ausreifungsgrad: Quellen-Auflistung, Notizen.Wasserzeichen: WZ: "N".

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment III: Deutsche Geschichten / Reformation

DE-611-HS-1575313, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1575313

Erfassung: 5. August 2009 ; Modifikation: 8. Juli 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T15:38:36+01:00