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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 462
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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 462
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
06.02.1892. - 5 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: ER sieht kompositorische Weiterentwicklung bei MB, dieser freut sich über seine nun unabhängige Stellung als Professor mit größerer Freiheit für sein kompositorisches Schaffen, im Vergleich zur Stellung eines Musikdirektors. – Organisation des Notenmaterials für op. 62 – Begeistert über die Aufführung von Das Feuerkreuz durch den Stern-Verein. Transkription: Lieber Freund, Karte und Brief waren Donnerstag Abend in meinen Händen. Was Du mir über die Christnacht und den allgemeinen Eindruck schreibst, den Du von meinen letzten Arbeiten empfangen hast, erstaunt mich auf’s Höchste. In den Jahren, die ich jetzt erreicht habe, ist immer die Gefahr vorhanden, daß man zurückgeht, oder wenigstens stehen bleibt; Du siehst aber, daß ich mir meine Ziele immer höher stecke und auch jetzt noch keinen andern Gedankten habe, als in der Kunst weiterzukommen. Denn was wäre der Mensch, wenn er nicht fortwährend im Werden bliebe! Die größere Freiheit und die angenehmen Verhältnisse, in denen ich jetzt lebe, mögen wohl auch dem ernsthaften Nachdenken über die letzten Geheimnisse der Kunst zu Gute kommen. Denn die ganze Form der Existenz eines stets nach außen wirkenden, geplagten, von den Launen eines bornirten Publicums, unkünstlerischer Comité’s und einer verlogenen, unwissenden Tagespresse abhängigen Musikdirectors macht es fast unmöglich, den inneren Stimmen zu lauschen. Ich hatte in England und Breslau Zeiten, wo ich dachte, es sei mit meinem Schaffen ganz zu Ende. Gott sei Dank ist ja nun Manches anders und besser geworden! – Das Mscrpt der 4 Chorstimmen geht morgen nach Breslau ab. Die ganze Auflage der Stimmen wird jedenfalls vor Ende d. M. abgeliefert – aber an wen? Geht das sehr dicke Packet direct an Dich, so hast Du die Mühe, es nach Berlin zu befördern. Vielleicht an die Adresse eines Vorstandsmitgliedes in Berlin, bei dem es dann der Vereinsdiener abholen könnte? Die Part. geht ungefähr gleichzeitig an den Dir bekannten Copisten der Hochschule, W. Rosin (S. W. Nostiz-Str. 9 II) ab. Ich weise ihn an, binnen 14 Tagen zunächst die ersten Quartettpulte und sämmtliche Blaeser auszuschreiben und, sobald dies geschehen, die Part. in der Hochschule unter Deiner Adresseoc hsc abzuliefern. (Ich verreise am 17. Febr. nach dem Rhein / 25. Febr. Odysseus in Bonn! / und bin erst am 28. zurück. Bis Mitte März müssen dann auch die Doubletten fertig sein. – Schade, daß Du das Feuerkreuz nicht zu Ende hören konntest. Die Hauptstücke kamen erst nach Nr.4 – das Ave Maria (von Wally wunderschön gesungen!) – der Kriegsgesang „Clan Alpine“ und die Schlacht, der eigentliche Höhepunkt des Werkes. Die Auff. am 1. Febr. war eine vollendete. Herzlichst Stets Dein alter M. BruchRosin, W. [Erwähnt]
Königliche Akademische Hochschule für Musik (1869-1902) [Behandelt]
Bemerkung: Max Bruch W. Rosin, Notenkopist der Hochschule für Musik, vgl auch Joachim Briefe 3/359 (Joachim an Herzogenberg)
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4309351, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4309351
Erfassung: 15. Dezember 2025 ; Modifikation: 15. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-15T13:53:49+01:00
