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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 412
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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 412
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
Bergisch Gladbach, 04.11.1871. - 3 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Transkription: Theuerster Rudorff, Du bist ein viel besserer Mensch als ich, denn Du hast mir wirklich und thatsächlich diesen Sommer zwei Briefe geschrieben, ich habe Dir zwar in Gedanken unzählige geschrieben (was Dir freilich wenig helfen kann) aber factisch bisher keinen – und dieser gegenwärtige kann nur kurz ausfallen, da, wenn ich Dir alles erzählen wollte, 20 Seiten nicht reichen würden. Also verzeih, ich komme bald und wir wollen uns 24 Stunden zusammensetzen und plaudern. Ich war in Rüdesheim, in Stuttgart (Cannstadt), Düsseldorf - wo ich am 26. Schön ellen und die Loreley-Einleitung zu dirigiren hatte, - jetzt hier und auf der Igel. Gegen den 15. dürften, möchten, könnten wir allenfalls im schönen Berlin eintreffen. Math. noch in Bonn, fast immer leidend – es ist ein Unglück. Berlin ist nichts für sie. Dieser Tage erwarte ich sie hier. – Also Du hast in Lichterfelde gekauft? Es ist vielleicht für Dich das Beste, unter den obwaltenden Verhältnissen; wenn Du nach dem Rhein zurückgehst (was für mich nur eine Frage der Zeit ist) so kannst Du das Ding leicht verkaufen, und mit Vortheil. Möge es darin behaglich und häuslich zu Muthe werden – ich wünsche es von Herzen. Nach Lichterfelde folge ich Dir nicht, - Hoffentlich hat Joachim von Simrock bereits die Hermione-Partitur in meinem Namen erhalten; vielleicht findest Du Zeit, sie einmal durchzusehen; das alleingewährt doch eine Art von Genuß bei großen Werken. Da ich nur ein paar ex. Der Partitur erhalte, so konnte ich Dir leider keines geben. Uebrigens denke ich gar nicht mehr an Hermione, ich stecke schon tief in andern, viel schöneren Dingen. Ich habe einen Stoff, und dazu ein Gedicht, wie dieses nicht schöner gedacht werden kann. Groß, für einen ganzen Concertabend – aber schweige, bitte! Gegen Jedermann! Ueber dies, und über vieles mündlich mehr. Hopffer hat sich als ein ganz ungeheurer Esel erwiesen, ein Monstrum von Anmassung, poetischer Unfähigkeit u. Gemeinheit. Längst wußten wir es ja! – Es ist mir zu Muthe, als wenn ich zwei Jahre mit einer Köchin verheirathtet gewesen wäre. Gott sei Dank, daß ich wieder reine Luft athme! - Addio, mein lieber Freund. Alles Gute an die Eltern und an Joachim; sei herzlich gegrüßt v deinem alten Max Bruch.Hopffer, Bernhard (1840-1877) [Erwähnt], Joachim, Joseph (1831-1907) [Erwähnt]
Bemerkung: Max Bruch
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4308670, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4308670
Erfassung: 11. Dezember 2025 ; Modifikation: 11. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-11T15:53:26+01:00
