Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff  Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 196

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Friedenau, 29.12.1913. - 2 Briefkarten mit Trauerrand (4 Seiten), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe:   Transkription: Friedenau, 29.12.13  M.L. Wir haben allzulange nichts von einander gehört, immer wollte ich kommen, aber meine Frau war nicht loszueisen, und ich bin seit einiger Zeit stark erkältet; Keiner kommt bei diesem scheußl. Decemberwetter ungerupft durch! Von unserm Weihnachtsfest laß mich schweigen; es war dunkel in den Zimmern und dunkel in den Herzen. Und sehr bedenkliche Nachrichten über meine Schwester in Bonn trugen nicht dazu bei diesen trüben Zustand zu bessern: sie liegt seit 3 Tagen schwer krank darnieder (Ohnmachtsanfälle, bedrohliche Herzschwäche, völlige Kraftlosigkeit etc.) und der Ausgang ist ungewiß. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, daß sie sich noch einmal bis zu einem gewissen Grade erholt, aber ich fürchte, die Verkalkung, an der sie leidet, geht ihren Weg. Und sie jetzt beinahe 74 Jahre alt! – Eine Drucksache schickte ich Dir soeben – eine Besprechung von Hauptmann’s frecher Verballhornung der Odysee! Nichts ist vor diesen decadenten Bengeln noch sicher – nicht einmal der Homer. Ich dachte, der Mensch hätte noch genug an der füchterlichen Niederlage seine wahnsinnigen „Festspiels“ im Sommer d. J.; und nun blamiert er sich nochmals und vergreift sich gar am Homer. Und wie!!! – Wir erleben fast nur noch Scandale – wie soll man weiterleben in einer solchen Welt?! – Im neuen wie im alten Jahr Stets Dein, zu alter M. Bruch.

Bemerkung:   Max Bruch 

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4305582, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4305582

Erfassung: 27. November 2025 ; Modifikation: 4. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-04T09:59:51+01:00

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