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Stammbuch des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen und des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen [später von Raitenbuch auf Adlitz] Staatsbibliothek Bamberg Stammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek Bamberg Signatur: Msc.Add.255
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Stammbuch des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen und des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen [später von Raitenbuch auf Adlitz] Staatsbibliothek Bamberg ; Stammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek Bamberg
Signatur: Msc.Add.255
Padua, Verona, Bologna, Neapel, Florenz, Rom, Siena, Genua, Zürich, Basel, Straßburg, Heidelberg, Nürnberg, Heilbronn, Worms, 1599-1633. - [2*], 180 (das heißt 178, da Blattzählung 2 und 144 übersprungen), [11**] Blätter; davon 25 herausgetrennt (jedoch nur 23 noch vorhanden); enthält 93 Stammbucheinträge; beiliegend ein kleineres, nicht zugehöriges Blatt, 15,5 x 11,4 cm, Deutsch Latein Italienisch Französisch Altgriechisch. - Dokument, Stammbuch
Inhaltsangabe: Die beiden namensgleichen Johann Christoph Haller von Raitenbuch sind Vater und Sohn (in der Leichenpredigt auf den Tod des Sohnes 1676 werden sie mit den jeweils beim Tode bessessenen Gütern als "Johann Christoph Haller von Reitenbuch auf Heimhofen" und "Johann Christoph Haller von Reitenbuch auf Adlitz" unterschieden, wobei aber der Vater zur Zeit seiner Nutzung des Stammbuchs noch nicht im Besitz von Heimhofen war und der Sohn zu seiner Nutzungszeit noch nicht im Besitz von Adlitz war). Der Vater nutzte das Stammbuch in den Jahren 1599 und 1600, der Sohn wohl ab 1622, spätestens ab 1625 bis 1633, da von 1625 auch ein Stammbucheintrag des Vates für den Sohn vorhanden ist (Blatt 1r). In Einträgen ab 1622 (bis 1632) wird neben der schlichten Namensform "Haller" auch der Zusatz "in/von/auff/de/ab Heimhof/Haimhof" genannt. So richtet sich etwa ein Eintrag des Johann von Wachtendonk, Pfleger des württembergischen Klosteramtes Lichtenstern in Heilbronn, aus dem Jahr 1622 schlicht an "Joanni Christophero Hallero" (Blatt 115v), ein Eintrag des Sebastianus Hornmoldus von ebenfalls 1622 in Heilbronn jedoch an "D. Johanni Christophero Hallero ab et in Haimhof" (Blatt 125r). Somit scheint zumindest im vorliegenden Stammbuch der Namenszusatz eher mit dem Sohn verbunden zu sein, wenn auch der Vater sich in seinem Stammbucheintrag für den Sohn von 1625 natürlich auch "Johann Christophor[us] Haller in Haimhof" nennt (Blatt 1r). Auf recto des vorderen fliegenden Blattes mehrere Beschriftungen: "Joannes Christophorus Haller ab Haimhof∙ [vermutlich Besitzvermerk des Sohnes]", "∙Romae:", "Cicero de Amicitia: Solem e mundo tollere videntur qui Amicitiam e Vita tollut m[Rest durch Beschnitt fehlend]", "Hanß Christoff Haller Vff Heinhoff A[nno] 1599 [vermutlich Besitzvermerk des Vaters, wobei ursprünglich mit Silberstift(?) nur "Hanß Christoff Haller" geschrieben stand und dies erst nach 1608 zur jetzigen Variante mit Tinte überschrieben und ergänzt wurde, was vermutlich auch für die Jahreszahl gilt, da keine Silberstift(?)-Reste an dieser sichtbar sind]"; das Vorsatzblatt ist nicht mehr zusammenhängend mit dem Spiegel im Buchdeckel und wurde nach dem Heraustrennen der folgenden (mindestens) fünf Blätter mit Blatt 5 verklebt. Von der ersten Lage sind die herausgetrennten Blätter [1*], [2*] und 1 erhalten, wobei die noch zusammenhängenden Blätter [1*] und [2*] die Mitte der Lage bildeten, so dass mindestens ein Blatt vor [1*] komplett fehlt. Das in der Nummerierung fehlende Blatt 2 könnte möglicherweise auf ein weiteres (zweites) vor Blatt [1*] fehlendes Blatt verweisen. Aufgrund von kleinen roten Farbspuren des roten Wappenschildes von Blatt 3r (Beginn der zweiten Lage) auf Blatt 1v scheint es aber wahrscheinlicher, dass ein Blatt 2 nicht existierte und ein Fehler der Foliierung vorliegt. Blatt [1*]r: Hic liber In genuis est consecratus Amicis A quibus est fucus spurciciesq[ue] procul, Quos mihi coniunxit Pietas, Constantia, Virtus, Dexteritas, Candor, Vita modesta, fides, Illorum ne me capiat oblivio quondam, Si nos diversos ora locosq[ue] trahunt! Ut cuiusq[ue] mihi nomen manumq[ue] refferet, Hæc est in talem Carta plicata librum Adsis ergo lubens sincero pectore servas Quisquis amicitiæ fœdera sancta meæ. Hucq[ue] tuos infer titulos Insignia nomen, Adijciens gravibus dicta probata Viris." Dieser Text (teils grammatikalisch abweichend) findet sich bereits im Stammbuch des Andreas Huber von 1587-1609 [Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Don. 899, Blatt 3v] und auch im Stammbuch des Lorenz Beck von 1626-1631 [Bamberg, Staatsbibliothek, A.symb.o.15, Blatt 3*r]. Auf den Blättern [1*]v-[2*]v befinden sich nachträglich ins das Buch geschriebene Angaben zu (teilweise vermeintlichen) Vorfahren: Blatt [1*]v-[2*]r: Vier Zitate beziehungsweise Auszüge über den kaiserlichen Sekretär Wolf Haller und den Eichstätter Weihbischof Leonhard Haller (1500-1570) aus: Häberlin, Franz Dominicus: Neueste Teutsche Reichs-Geschichte, Vom Anfange des Schmalkaldischen Krieges bis auf unsere Zeiten. Als eine Fortsetzung Seiner bisher herausgegebenen Teutschen Reichs-Geschichte in den zwölf ersten Bänden des Auszuges aus der neuen allgemeinen Welthistorie. Band 5, Halle 1778 [VD18: 13503618], Seite 5, 208, 222 und 228. Der unbekannte Schreiber des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts (Johann Sigmund Haller von Hallerstein?) erachtete anscheinend beide als Ahnen beziehungsweise Verwandte der beiden Johann Christophs Haller von Raitenbuch, während dies jedoch nur auf Wolf Haller tatsächlich zutrifft (siehe auch die Eintragungen auf dem verso des hinteren fliegenden Blattes). "Häberlins Neueste Teutsche Reichs-Geschichte. 8vo Vter Theil. pag. 5. Es verlas hierauf der kayserl. Secretaire Wolf Haller, den schriftlichen Vortrag im Jahre 1562. d. 30. October." Die drei weiteren Textstellen betreffen den Weihbischof Leonhard Haller. Blatt [2*]v: Zwei Zitate beziehungsweise Auszüge über den kaiserlichen Sekretär Wolf Haller aus: Thou, Jacques-Auguste: Histoire Universelle. Avec La Suite par Nicolas Rigault; Memoires De La Vie De L'Auteur, Un Recueil de Pieces concernant sa Personne & ses Ouvrages : y comprises les Notes & principales Variantes, Corrections & Restitutions, qui se trouvent dans les MSS. de la Bibliotheque du Roi de France, de Mrs. Du Puy, Rigault, & de Sainte-Marthe [...], Band 2, 1551-1560, La Haye [Den Haag] 1740, Seite 449 und 592. "Extraits de l'Histoire Universelle de J.A. de Thou Edition d'Hollande de H. Scheurler à la Haye 1740 in 4to Liv. XVII. année 1556. pag. 449. mais com[m]e l' Empereur n'ignoroit pasque [...] d'Orange, George Sigismond Selden, Garde des sceaux et Wolfgang Haller, Secretaire. Liv.XXI. année 1558. pag 593 [sic, korrekt ist 592] Apré que les Electeurs et le Roi Ferdinand [...] lé, le Pr. d'Orange, Selden et Haller y [...]" Blatt 1-130 (mit zeitgenössischer Foliierung): Auf den Blättern 1r-4v befinden sich (ebenso wie am Ende des Buches auf verso des hinteren fliegenden Blattes) familiäre Zeugnisse. Während am Ende des Buches eine Art Ahnenprobe mit Nennung der Eltern und teilweise Großeltern des Vaters Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen niedergeschrieben ist (siehe unten), zeigen die vorderen Blätter vier Wappen der je beiden Familien seiner ersten und zweiten Ehefrauen. Diese sind gestaltet wie die übrigen Stammbucheinträge und mit Namen versehen, jedoch wahrscheinlich keine Autographen der genannten Personen. Lediglich der Eintrag auf Blatt 3v ist möglicherweise tatsächlich von Philipp Dietrich Sprenger selbstgeschrieben. Das vorhergehende erste Wappen (in rotem Schild ein silberner Wolf [auf der Brust belegt mit zwei goldenen Hirschstangen?], gekrönter Kolbenturnierhelm mit vergoldetem Gitter, rot-silberne Helmdecke, als Kleinod ein goldener Greif, in der rechten Kralle einen silberne Eisenkugel) ist mit "Justus Reuber ab Enger" beschriftet (Blatt 3r). Hierbei handelt es sich um den (zeitweiligen) kurpfälzischen Kanzler Justus Reuber (1542-1607), den Vater der ersten Ehefrau Potentiana Reuber. Das zweite Wappen (in goldenem Schild ein gestürztes schwarzes Steinbockshorn, Kolbenturnierhelm mit vergoldetem Gitter, schwarz-goldene helmdecke, darauf als Kleinod [ohne Wulst] ein natürlicher Mann, gold-schwarz mi-parti gewandet, als Arme ein schwarzes und ein goldenes Steinbockshorn) ist dasjenige der Familie Sprenger (Blatt 3v). Elisabeth Sprenger († 02.02.1605), Tochter des Wendelin Sprenger (151-1581), war die Mutter Potentiana Reubers. Der vermutlich das Wappen als Stammbucheintrag nutzende "Philip Dietherich Sprenger der letzte diß nahmens vnd Stammens" ist ein Cousin/Vetter der Potentiana Reuber, verheiratete Haller von Raitenbuch. Die folgenden zwei Wappen beziehen sich auf die zweite Ehefrau des Vaters Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen und Mutter des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen des Jüngeren, der Michell Godefroy/Gothofredus (*06.12.1582). Zunächst ist das Wappen der Familie Godefroy/Gothofredus (in silber drei [2:1] schwarze Eberköpfe, Kolbenturnierhelm mit vergoldetem Gitter, schwarz-silberne Helmdecke, kein Kleinod) dargestellt (Blatt 4r). Der darunter geschriebene Name "D. Gothefroӱ" wird sich auf den Vater der zweiten Ehefrau beziehen, auf den Juristen Denys (I) Godefroy/Dionysius Gothofredus (1549-1622). Das folgende vierte Wappen (in blauem Schild ein blaues[?] Kreuz belegt mit einer zentralen und je Arm vier weiteren goldenen Rauten, in den vier Feldern je eine goldene Glocke, Kolbenturnierhelm mit vergoldetem Gitter, blau-goldene Helmdecke, kein Kleinod) zeigt dasjenige der Pariser Familie Saint-Yon (Blatt 4v). Die Mutter der Michell und Ehefrau des Denys Godefroy war Denise de Saint-Yon. Der darunter stehende Name "Joannes de S. Yon Lutetiæ Parisior[um]" könnte somit den Vater der Denise, Großvater der Michell und Urgroßvater des Johann Christoph Haller von Raitenbuch auf Heimhofen des Jüngeren bezeichnen. Insgesamt 93 Stammbucheinträge, wovon allerdings die vier oben genannten Einträge auf Blatt 3r-4v (zumindest teilweise) nicht eingenhändig sind und Blatt 163r zwar ein Wappen mit zwei Schriftbändern zeigt, jedoch keine Inschriften, der Stammbucheintrag also unvollendet blieb. Blatt [3**]r: "Judicum ∙D∙ Ph: M: de hisce libellis∙ Duas propter causas, aliorum inscribim[us] libris∙ Primo: ut librorum possessores olim re- cordentur suisq[ue] posteris indicent quibus in locis, et quo tempore ver- sati fuerint∙ Secundo: ut certa testimonia habeant cum quibus familiariter vixerint. Et qui sӱncera amicitia alӱs fue- rint conjuncti∙ [kleines gezeichnetes Blümchen] Sunt duo quæ tales commendant dona libellos Pignus Amicitiæ, dignaq[ue] scripta legi∙" Übersetzung: "Urteil des Doktor Philipp Melanchthon über diese Büchlein: Es gibt zwei Gründe, warum wir in Bücher anderer schreiben. Erstens: damit die Besitzer der Bücher sich künftig erinnern und ihren Nachkommen mitteilen, an welchen Orten und zu welcher Zeit sie sich aufgehalten haben. Zweitens: damit sie zuverlässige Zeugnisse haben, mit wem sie vertraut lebten und mit welch anderen sie in aufrichtiger Freundschaft verbunden waren. Zwei Gaben sind es, die sie solchen Büchlein anvertrauen: Zeichen der Freundschaft und Schrifteinträge, die es Wert sind gelesen zu werden." Diese beiden Philipp Melanchthon (1497-1560) zugeschriebenen Zitate (zwei der drei sogenannten Judicia Melanchthonis), können in seinen Schriften nicht nachgewiesen werden. Das längere, hier erste Zitat findet sich erst ab dem 17. Jahrhundert in Stammbüchern. Laut Werner Wilhelm Schnabel befinde sich der älteste Beleg dieses Judicium Melanchthonis in einem Druckwerk von 1644. Jedoch stammt der hier vorliegende Text bereits von vor 1633, wahrscheinlich von Johann Christoph Haller von Raitenbuch dem Jüngeren, also zwischen 1622 und 1633. Im Stammbuch des Lorenz Beck findet sich der Text, die sogenannte zweite Version der Judicia Melanchthonis, wohl bereits 1626 niedergeschrieben [Bamberg, Staatsbibliothek, A.symb.o.15, Blatt 3*r]. Das nur zweizeilige, hier zweite Zitat gilt als sogenannte dritte Version, die schon um 1566 nachweisbar ist und nur wenig später Philipp Melanchthon zugeschrieben wurde. [Schnabel, Werner Wilhelm: Das Stammbuch. Konstitution und Geschichte einer textsortenbezogenen Sammelform bis ins erste Drittel des 18. Jahrhunderts, Tübingen 2003, Seite 257-260; Retsch, Christopher: Philipp Melanchthons angebliche Äußerung über Stammbücher. Drei ältere Nachweise zum zweiten der drei Judicia Melanchthonis, in: Jahrbuch für Buch- und Bibliotheksgeschichte, Band 10, 2025, Seite 165-172.] Blatt [3**]v: "Cicero∙ Quoniam res humanæ fragiles sunt et caducæ semper ali qui acquirendi sunt quos diligamus et a quibus di- ligamur Charitate enim benevolentiaq[ue] e medio sub- lata omnis e vita subla- ta est Iucunditas∙" "Ein treuren Freindt du lieben soldt Für allem Silber vnd rodem goldt∙/∙" Das lateinische Zitat stammt aus Marcus Tullius Cicero: Laelius de Amicitia, Kapitel 102, jedoch mit teils (von den Editionen) abweichendem Vokabular und Syntax. Blatt [9**]r-[10**]r: Inhaltsverzeichnis von 37 Stammbucheinträgen, wovon 33 aus den Jahren 1599, 1600 und 1622 ursprünglich sind und 4 vereinzelte Einträge von 1625, 1626 und 1627 zwischen den Zeilen nachgetragen wurden. Auf verso des hinteren fliegenden Blattes: Nach einem lateinischen Zitat folgt eine Ahnenprobe für Johann Christoph Haller von Raitenbuch den Älteren, die seine Eltern sowie seine Großmütter nennt und in der üblichen Form einer Fünf beziehungsweise 2:1:2 angeordnet ist. Sie kann erst nach etwa 1613 niedergeschrieben sein, da er sich bereits als Amtmann in Gau-Odernheim nennt: "Salomon Multa sunt hominum Consilia sed Consilium DEi stabit." "Wolff Haller von Raitebuech vnd Amerthal [etc.] Rem: Kays. May Raht Mon Pere [daneben:] Susanna Hallerin geborne Vonn Lerchenfeld. Ma Mere [darunter:] Hannß Christoff Haller [etc.] Chůrfl Pfalz Amtman zu Odernh[eim] [darunter:] Barbara Leӱkeirin von Türsch Heim. La Mere de mon Pere [daneben:] Helena Bar tin Zue Kapen Hauß. La Mere de ma Mere" Auf hinterem Spiegel: Holzschnitt-Exlibris des "H. Joh. Sigmundt Haller" mit dem üblichen Wappen der Haller von Hallerstein. Eine Zuordnung an ein konkretes Familienmitglied ist nicht möglich, da im 18. und 19. Jahrhundert drei Familienmitglieder dieses Namens lebten. Biographisches zu den Stammbuchhaltern: Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Ältere (beziehungsweise der Vater) ist der Sohn des 1554 geadelten Wolfgang (oder nur Wolff) Haller auf Raitenbuch und Ammerthal (um 1525-1591). Dieser Sohn des Regensburger Bäckermeisters Hans Haller war nach dem Studium in Wittenberg von 1548 bis 1566 wichtiger Sekretär der Kaiser Karl V., Ferdinand I. und Maximilian II. sowie ab 1571 Regierungsrat der pfalzgräfischen Kurfürsten Friedrich III. und Ludwig VI. Die namensgebende Hofmark Raitenbuch (im Amt Hohenfels in der Oberpfalz) erwarb er 1572. Sein Sohn Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Ältere (beziehungsweise der Vater) immatrikulierte sich im März 1592 als "Joh. Christoph. Hallerus, Ambergens." in Altdorf und am 5. Januar 1593 als "Johannes Christophorus Haller, Ambergensis" in Heidelberg. Ausweislich seines Stammbuchs hielt er sich in den Jahren 1599 und 1600 in Italien auf. Am 05.02.1606 heiratete er in erster Ehe Patientia Reuber, Tochter des Juristen und ehemaligen kurpfälzischen Kanzlers Jobst Reuber (aus Warburger Patrizierfamilie mit Sitz auf Gut Engar bei Warburg, † 17.06.1607 in Gau-Odernheim). Aus dieser Ehe stammen die beiden Töchter Susanna und Maria. Die Ehefrau Patientia verstarb vor 1611. 1608 kaufte Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Ältere den in der Oberpfalz bei Bärnau gelegenen Edelsitz Heimhof, der für ihn und seinen Sohn namensgebend wurde. Er war Richter in Zeitlarn und Sallern (bei Regensburg) sowie in Neuhaus (bei Windischeschenbach in der Oberpfalz). 1611 heiratete er in zweiter Ehe Michelle Godefroy (*06.12.1582), Tochter des Juristen Denys (I) Godefroy/Dionysius Gothofredus (1549-1622). Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen jedoch nur der Sohn Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Jüngere und drei oder vier Töchter überlebten. Ab 1613 bis mindestens 1620 war Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Ältere Amtmann im (unterpfälzischen) Gau-Odernheim (bei Alzey), von wo aus die Familie im Dreißigjährigen Krieg (vermutlich 1620, wohl spätestens 1622) nach Straßburg flüchtete (Gau-Odernheim wurde 1620 von der Armee des spanischen Generals Amrosius Spinola erobert). Im Dezember 1635 verstarb Michelle Haller von Raitenbuch auf Heimhofen fast gleichzeitig mit ihrem Mann und der jüngsten Tochter. Der Sohn Johann Christoph Haller von Raitenbuch der Jüngere wurde laut den Angaben in seiner Leichenpredigt am 17.03.1612 in Neuhaus (Oberpfalz) geboren. Laut den Eintragungsorten des Stammbuchs hielt er sich zwischen 1623 und 1632 dauerhaft oder zumindest regelmäßig in Straßburg auf, auch der Eintrag seines Vaters von 1625 entstand in StrHaller von Raitenbuch, Johann Christoph [Dokumentiert], Haller von Raitenbuch, Johann Christoph (1612-1676) [Dokumentiert], Meisenbach, Johann Adam [Vorbesitzer], Meisenbach, Meinhard (1924-2019) [Vorbesitzer]
Literaturhinweise: Auktionskatalog Karl & Faber: Manuskripte, Alte Drucke. Alte Medizin. Naturwissenschaften u. Technik [...]. Auktion 61, München 1957, Los-Nummer 9; Jahrbuch der Auktionspreise für Bücher, Handschriften und Autographen, Band 8, 1957, Seite 354; Retsch, Christopher: Philipp Melanchthons angebliche Äußerung über Stammbücher. Drei ältere Nachweise zum zweiten der drei Judicia Melanchthonis, in: Jahrbuch für Buch- und Bibliotheksgeschichte, Band 10, 2025, Seite 165-172 (hier Seite 166-168, auf Seite 166 fälschlicherweise mit der Nennung des Stammbuchhalters als Amtmann in Odernheim am Glan ab 1614 anstatt korrekt in Gau-Odernheim ab 1613).
https://gateway-bayern.de/BV049825712 (Bayerischer Verbundkatalog) https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbuechern.html?permaLink=1599_haller1 (RAA-Datenbank) https://gateway-bayern.de/BV040968120 (Digitalisat der Leichenpredigt von 1676)
Bemerkung: Joannes Christophorus Haller ab Haimhof; Hanß Christoff Haller vff Heinhoff; Joann Christophor[us] Haller in Haimhof; Joanni Christophero Hallero; D. Johanni Christophero Hallero ab et in Haimhof
Illustrationen: 24 Wappenminiaturen auf den 23 herausgetrennten Blättern; ein zusätzliches weiteres kleines Blatt mit einer Wappenminiatur, im Format nicht zum Stammbuch passend (9,3 x 6,0 cm, abgerundete Ecken und dunklere Ränder lassen erkennen, dass das Blatt noch sein ursprüngliches Format besitzt), lediglich auf der recto-Seite mit Bleistift "A62", der Signatur des eigentlichen Stammbuchs aus Meisenbachs Besitz, beschriftet, auf verso-Seite Wappen: im blauen Schild ein roter Balken, oberhalb von einem (dunkelblauen?) Andreaskreuz, unterhalb von einem goldenen Stern begleitet, goldener, gekrönter Kolbenturnierhelm, blau-silberne Helmdecke, gespaltener, goldener Stern als Helmzier, Schriftband unterhalb mit goldener Inschrift: "INSIG: BRINCKIANA". Auf hinterem Spiegel ein Holzschnitt-Exlibris mit Wappen der Haller von Hallerstein. Einbandbeschreibung: roter Maroquinlederband mit Goldprägung; Goldschnitt mit sparsamer Punzierung; vier grüne Buchschließen fehlend. Erhaltungszustand: Buchrücken am oberen und unteren Kapital sowie mittig stark beschädigt; 23 herausgetrennte Blätter in Mappe (Blatt [1*], [2*], 1, 3, 4, 28, 32, 37, 38, 58, 86, 92, 108, 113, 114, 115, 120, 130, 136, 137, 156, 162, 163), Blatt 150 und 153 fehlt
Erwerbungsgeschichte: Provenienz: Johann Sigmund Haller von Hallerstein (Exlibris, doch Zuordnung zu konrektem Familienmitglied nicht klar). - Johann Adam Meisenbach, Bamberg (Signatur: A 62), 1957 bis 1959. - Meinhard Meisenbach, Bamberg, bis Januar 1993.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Stammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek Bamberg
[G 99/879 (Akquisitionsnummer)]
DE-611-HS-4220752, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4220752
Erfassung: 8. Juli 2024 ; Modifikation: 12. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-12T10:57:16+01:00
