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Asien: Phönizien, Persien, Indien. Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung Nachlaß Leopold von Ranke
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Asien: Phönizien, Persien, Indien. Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke
Ranke, Leopold von (1795-1886) [Verfasser]
Frankfurt/Oder, Berlin, 1819-1825. - 56 Bl.,incl. Rankes handbeschriebenes "Schah Nameh"-Bändchen mit 28 Bl.(gez.Bl. 27-28&37-42, gez.Bl.39-32&25-26&43-46, gez.Bl.1-10), Oktav (21 x 17,5cm); Rankes "Schah-Nameh"-Bändchen sowie Bl.13-14 20,5 x 17cm., Deutsch Altgriechisch Latein
Inhaltsangabe: "Asien. Vischnu schläft im Meer. Aus seinem Nabel wächst die Lotusblume, die Erde" - so beginnt Bl.1, endend mit folgender Aufzählung: "Inder, Perser (..) Semiten, gemischte Völker von Vorderasien." Bl. 2f. bringt zunächst Geographisches zum "Land Syrien"; Bl.3f. folgt "Beschreibung von Tyros. Diodor XVII 40"; auf Bl.4f. trägt Ranke über die Phönizier weitere Nachrichten aus Herodot und Diodor (Hinweis auf den "Thesaurus Graecae linguae" Bl.4), u.a. auch aus Ritter und Heeren zusammen über Sagen, Pflanzstädte, Handel (spätere Hinzufügung Bl.5: Amati über Purpur-Färberei) sowie Religion der Phönizier; Bl.6f. ist nach 1824 beschrieben - hier sammelt Ranke aus Aristoteles' "Mirabilia", aus Humboldts "Reise in die Aequinoctial-Gegenden" und aus Munoz' "Geschichte der neuen Welt", was sich zur Reichweite phönizischer Seefahrt sagen lässt. Bl.9-14 beginnen unter dem Titel "Iran" mit: "Zwischen dem Indus und dem Tigris, - dem persischen Meerbusen und dem caspischen Meer - erhebt sich 4000F. hoch, mit Bergen eingefaßet, geschieden von der übrigen Welt das einförmige, sonnige, sandige Iran." Vorwiegend Ritter und Heeren folgend beschreiben Bl.10v "Das innere Iran" und widmen sich Bl.11f. anhand Barros' "Asia" den "Provinzen des Reiches in Iran"; Bl.12 ist betitelt "Ruinen. Heeren 231"(spätere Hinzufügung aus dem Osorius), Bl.12v "Satrapien ausser Iran"; Bl.13-14 fassen unter dem Titel "spätere Schicksale Persiens" die persische Geschichte von 301 v.Chr. bis 1796 stichwortartig zusammen, über Togrulbeg zitiert Ranke ausführlicher De Guignes "Allgemeine Geschichte"(Bl.14). Bl.15-42 folgt ein von Ranke "nach 1824" angelegtes Oktav-Bändchen, mit dem Titel "Eine Übersicht des Schah Nameh" des Firdusi (939-1020): Zeugnis nicht nur seiner frühen, nachhaltigen Beschäftigung mit persischer Geschichte (vgl. u.a. Rankes Hinweise Bl.15v "zu lesen: Tychsen de origine ac fide antiquae Persarum historiae 1824 in Göttingen gelesen(..)"), sondern seiner Kritik an der Verwechslung von Mythe und Historie am Beispiel von Görres' Edition des Schah Nameh von 1820 - entsprechend hat das Heft 2 Partien: Eine eigenständige, zusammenfassende Darstellung wesentlicher Teile des Schah Nameh (Bl.15-32), und eine Kritik an Görres, letztere aufgeteilt in Unterkapitel "Betrachtung 1."(Bl.32v f.), "2. Gegen die historische Erklärung"(Bl.35f.), "3. Vermuthung."(Bl.37f.); Bl.39-42 folgt ein vor allem germanische und persische, selbst mittelamerikanische Sagen (Humboldt folgend "analog") zusammenbringender Nachspann, für welchen Ranke u.a auch auf Schriften von Mascov, de Bosses, Gregor von Tours, Ammian, Gibbon, de Sacy, Humboldt, Schmidt zurückgreift, um das Schah Nameh umfassend in die Sagen-Welten einzubetten; dieser Teil schließt mit Bemerkungen über das Zend Avesta (zumeist aus Anquetil-Duperron). Mit Bl.43-46 folgen Einzel-Fragmente eines Schah Nameh-Excerptes, u.a. aus der "Sage vom Krieg Keychosrew", beginnend mit "Aber Chosru verfolgt ihn [Afrasias] auch hier"(Bl.43). Die abschließend beigelegten Bl.47-56 sind fadengeheftet, auf dem TitelBl. steht "Indien" sowie "1822" - wieder arbeitet Ranke vorwiegend mit Ritter, Heeren, Herodot - die Einzel-Überschriften sind: "Fluß und Land"(Bl.48), "Indien. Denkmale"(Bl.49), "Sprache"(Bl.50), "Literatur"(Bl.50v), "Dichtkunst"(Bl.51), "Geschichte"(Bl.51v), "Verfassung"(Bl.53), "Handel. Waaren"(Bl.54), "Religion"(Brahma, Buddhismus; Bl.55v).Literaturhinweise: Einzelne Teile der hier beschriebenen Ranke-Manuscripte sind benannt in, Fuchs (Hg.): Ranke: Frühe Schriften (WuN III/1973, S.631f.), "Verzeichnis der benutzten Handschriften", hier S. 632-35 für Fasz. 29.B&F und 31.M(=13), doch ist die Fuchs'sche Ordnung überholt; obwohl Fuchs S.635 angibt, Rankes Heftchen "Indien 1822" (mit 10Bl.) auf S.576-578 ediert zu haben, findet sich in WuN III nichts davon. Aus dem hier Zusammengefügten hat Fuchs nichts ediert. Bei Schulin - in "Die Weltgeschichtliche Erfassung des Orients bei Hegel und Ranke"(1958; S.149) - ist Rankes frühes "Indien"-Manuscript noch unter Fasz. 31.12(=L) geführt. Und was das Heldenbuch des Firdusi betrifft, so wird etwa in "Vorlesungseinleitungen" Rankes auf das "Schah Nameh" angespielt, doch gibt Fuchs keine Hinweise auf Rankes "Schah-Nameh"-Bändchen, vgl. Fuchs (Hg.): Ranke: Vorlesungseinleitungen (WuN IV/1975, S.328, vgl. S.96&348).
Editionshinweise: Zu "Phönizien" vgl. WG I.1(1881) S.66f.; "Persien" WG I.1 S.81f.&144f.("Zend Avesta" S.141f., "Schah-Nameh" S.154); "Indische Religion" (Brahma, Buddhismus) WG V.1(1884) S.6f. In "Die weltgeschichtliche Erfassung des Orients bei Hegel und Ranke"(1958; S.149) bringt Schulin ein - Humboldts Analogie-Begriff bergendes - Zitat aus Rankes "Schah Nameh"-Bändchen: "Die Türken, welche Persien anfallen, und die Hunnen, deren Angriff die Völkerwanderung hervorbringt, sind Ein Volk. Perser und Germanen sind, wie man glaubt, auch verwandt. Zwischen beyde wirft sich dieß Volk. Wie merkwürdig ist es nun, daß sich die größten Heldengedichte beyder Nazionen an den Kampf mit diesem Volk anschließen. Was dem Einen Afrasias, ist den Anderen Etzel. Nibelungen und Schah Nameh sind einander wie es scheint, in ihrem Gegenstand, ihrer ersten Entstehung und in der Zeit ihrer Ausbildung zu dem vorhandenen Gedicht analog."(Bl.39)
In: (Frühe) Arbeiten zur Alten Welt I: Africa und Asien
Bemerkung: Neben Heeren und Ritter nennt Ranke u.a. (Ranke Bibliothek/Syracuse - RBSyr. - in Klammer): Pasquale Amati: Libellus de restitutione purpurarum, Caesanae 1784; Alex. v. Humboldt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents, Stuttgart 1815f., und: Pittoreske Ansichten, Tübingen 1810; Juan B. Munoz: Geschichte der neuen Welt, Weimar 1795 (RBSyr. Ra 972 M96); Joao de Barros: Geschichte der Portugiesen im Orient, Braunschweig 1821 (RBSyr. Ra 946.9 S69); Joseph de Guignes: Allgemeine Geschichte der Hunnen und Türken, Greifswald 1768-70; Jeronimo Osorio: Libri duodecim, Köln 1574 (RBSyr. Ra 956.9 O83); Joseph Görres: Das Heldenbuch von Iran aus dem Schah Nameh des Firdussi, Berlin 1820 (RBSyr. Ra 891.551 F348H); Johann J. Mascov: Commentarii de rebus imperii, Leipzig 1748/1757 (RBSyr. Ra 943.02 M39); Charles de Brosses: Sur la monarchie de Ninive, Paris 1761; Gregorii Turonici Historiae Francorum, Basel 1568; Friedrich Schmidt: Versuch über Nord-Amerika, Stuttgart 1822 (RBSyr. Ra 973 S35); Abraham-H. Anquetil:Zend-Avesta, Riga 1776-77 (RBSyr. Ra 295 A95); für die "Alten" vgl. RBSyr. Ra 888.1 DC(Herodot), Ra 888.9 D58D(Diodor), Ra 878.9 A51(Ammian). Bütten, chamois; Rankes "Schah-Nameh"-Bändchen in braun-marmoriertem, biegsamem Pappeinband; "Indien. 1822" mit Faden geheftet. Bl. (bis auf die "Schah-Nameh"-Bl.) mittig angefaltet - rechts zumeist vollständig beschrieben, linke Hälfte mit teils späteren Zusätzen versehen.
Wasserzeichen: durchgehend (auch Rankes "Schah-Nameh"-Bändchen): LEMELSON, WANZKA; nur Bl.4-5 zeigen einen Adler, darunter ROSENKRUG.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment VII: Welt-Geschichten / (Frühe) Arbeiten zur Alten Welt I: Africa und Asien
DE-611-HS-1632379, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1632379
Erfassung: 12. März 2010 ; Modifikation: 13. September 2010 ; Synchronisierungsdatum: 2025-09-19T15:38:39+01:00