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Brief an [Henricus] Bullingerus / von Io[annes] Calvinus St. Gallen KB Vadiana Vadianische Briefsammlung Signatur: VadSlg Ms 41:224
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Brief an [Henricus] Bullingerus / von Io[annes] Calvinus St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung
Signatur: VadSlg Ms 41:224
Calvin, Jean (1509-1564) [Verfasser], Bullinger, Heinrich (1504-1575) [Adressat]
Genf , IIda (secunda) Iulii 1563. - 1 Doppelbl., S. 1-2, 31,5 x 22 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Calvin muss den vorliegenden Brief in Eile diktieren, da die Überbringer des Briefs in Kürze abreisen werden. - Calvin hat sich unter grossen Schmerzen eines haselnussgrossen Blasensteins ("calculus nucleo avellanae fere par") entledigen können und erholt sich nun langsam. - Calvin kann nur kurz über die Lage in Frankreich schreiben. In Lyon wurden die Kirchen bis auf vier den Katholiken ("sacrificii") zurückgegeben, Der frühere Gouverneur von Lyon [François d'Agoult, comte de Saulx] ist zum Unmut der Katholiken zurückberufen worden. Die Evangelischen fassen Mut, obwohl ihre Gegner Brandstiftungen und Morde verüben. Der Connétable de France ("comestabilis; connestabilis") [Anne de Montmorency] wird stetig verständnisvoller ("mitescit"). Die Königin [Katharina von Medici] hingegen lässt kaum Hoffnung für die Evangelischen aufkommen. Viele geflüchtete Räte sind ans Parlament ("curia") in Paris zurückgekehrt, viele haben aber ihr Mandat gegen Geld abgegeben, zum Unwillen des Kanzlers, der möglichst viele evangelische Vertreter haben will. Der Amiral ("Admiraldus") [Gaspard II. de Coligny] hält sich an seinem Stammsitz [in Châtillon] auf, dessen Bruder [François?] am Hof. Der Connétable konnte nur mit Mühe dazu gebracht werden, gegen die Engländer Krieg zu führen. Der Fürst von Condé ("Condensis") [Heinrich I. de Bourbon] erweist sich entweder als nachgiebig und feige, oder es wird bald eine Änderung geben. - PS: Calvin setzt alles daran, dass sich Luthers Lehre in Frankreich nicht festsetzt. Deshalb soll ein von Calvin verfasstes Glaubensbekenntnis unter dem Namen von Condé und anderen [evangelischen] Adligen herausgegeben werden. Calvin wartet noch auf dessen Antwort. Inzwischen erfreuen sich die Evangelkischen einer gewissen Freiheit. Dass die Katholiken ("papistae") der Augsburger Konfession zustimmen werden, ist nicht anzunehmen. - Calvins Vorlesungen zu Jeremia ["Praelectiones in librum prophetiarum Ieremiae", Genf 1563] sollen auf die nächste Messe gedruckt werden. Calvin hat sie dem Kurfürsten [Friedrich III.] von der Pfalz gewidmet. Im Vorwort hat er die ganze Kontroverse zusammengefasst. Damit wird er sich [Johannes] Brenz zum Gegner machen.https://swisscollections.ch/Record/991170743366905501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_41_224.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Absender: Io[annes] Calvinus tuus Überschrift von anderer Hand: Bullingero IIda Julii 1563 Unvollständige Abschrift von unbekannter Hand; ohne Adresse, Entstehungsort und Datum Entstehungsort und Datum nach der Druckausgabe ergänzt
Ausreifungsgrad: Abschrift
Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 12
[Epistolae Tom. XII:224 (Frühere Signatur)]
CH-002121-2-991170743366905501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170743366905501
Modifikation: 09.08.2023