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Brief an Augustinus Blarerus / von Albertus Bl[arerus] St. Gallen KB Vadiana Vadianische Briefsammlung Signatur: VadSlg Ms 41:178
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Brief an Augustinus Blarerus / von Albertus Bl[arerus] St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung
Signatur: VadSlg Ms 41:178
Blarer, Albert (1526-1592) [Verfasser], Blarer, Augustin (1533-1585) [Adressat]
Bischofszell , 17 Augusti [1585]. - 1 Doppelbl., 2 S. beschrieben, 32,5 x 20-21,5 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Albert muss dem Bruder Augustin mitteilen, dass er am vergangenen 12. August (julianisch) nach St. Gallen gerufen wurde, um dem Schwager ("affinis") Jakob Zollikofer beizustehen, dessen Ehefrau Anna, eine Verwandte ("consanguinea"), am Mittwoch ("dies Mercurii") an der Pest gestorben ist. Sie war von ihrem Ehemann zuhause in der Obhut von Mägden ("famula") und der ältesten Tochter Katharina zurückgelassen worden. Nach dem Tod der Mutter wurde Katharina mit zwei Mägden ("ancilla") weiter von der übrigen Familie getrennt in einem Haus vor der Stadt untergebracht. Zollikofer war von seinen Berufsgenossen aus dem Leinwandgewerbe ("socii linarii") und von seiner Ehefrau selbst dazu gedrängt worden. Er hatte sich auf sein Landgut ("praediolum") vor der Stadt zurückgezogen. Albert klagt über den Kleinmut der Bürger, besonders der Reichen, die sich auf ihre Landgüter geflüchtet haben. Bisher sind 13 oder 14 Häuser von der Pest befallen und unter Quarantäne gestellt worden. Ein Pfarrer, der weniger wichtig scheint, wurde mit der Betreuung der Kranken betraut. Den übrigen Pfarrern und besonders [Eusebius] Kleber ("Cleberus") wurde der Kontakt zu den Erkrankten untersagt, damit sie nicht das Kirchenvolk bei der Predigt anstecken. Falls Albert noch Stadtarzt wäre und seiner Pflicht entsprechend die Kranken besuchte, würde er sicher von allen wie ein toller Hund gemieden. Er ist froh, dass er vor dieser Krise entlassen wurde. Albert hat sich fünf Tage lang bei Zollikofer aufgehalten und ihm Trost zugesprochen. Alle Kinder sind gesund geblieben, auch Katharina, die gelegentlich während Alberts Aufenthalt zu Besuch kam. Albert vermutet, dass ihn einige Bürger gerne als Arzt zurückhaben wollten, da die anderen Ärzte ihren Dienst eingestellt haben und die Flucht erwägen. Albert fürchtet weniger die Pest als Gottes Zorn über das unmenschliche Verlassen der nächsten Verwandten. - Bittet Augustin, ihn [in Bischofszell] zu besuchen, allenfalls zusammen mit dem Schwager ("affinis") Johannes Wintsch ("Wunschius"). Albert hat vor vierzehn Tagen seine Wohnung bezogen und hat eine ältere Frau als Bedienstete angestellt. Zollikofer hat er versprochen, ihn und dessen Kinder bald wieder auf dem Landgut vor St. Gallen aufzusuchen. Segenswünsche.https://swisscollections.ch/Record/991170738876305501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_41_178.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Adressat: Domino Augustino Blarero, pastori Lutmercensi, fratri suo germano Absender: Albertus Bl[arerus], frater t[uus] germanus Ohne Entstehungsjahr Entstehungsjahr aus dem Briefinhalt erschlossen
Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 12
[Epistolae Tom. XII:178 (Frühere Signatur)]
CH-002121-2-991170738876305501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170738876305501
Modifikation: 09.08.2023
