Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff  Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 489

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14.01.1897. - 4 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe:   Transkription: Sehr vertraulich!   Mein lieber Freund, Soll man eigentlich für oder gegen Grieg stimmen? Wollte man bloß nach dem Namen gehen, so müßte man ihn unbedingt wählen; sieht man aber all den Unsinn an, da er seit Jahren verübt hat, und macht man sich ganz klar, wie sehr er sein sehr schönes Talent mißbraucht hat, so vergeht Einem die Lust ganz und gar, ihm eine so große Auszeichnung zu gewähren! Wie denkst Du über diesen kritischen Fall?! –   Gegen Scholz stimme ich jedenfalls, und wollte, auch Du thätest es. Gräßliche Fiasco’s sind nun seit beinahe 40 Jahren sein tägliches Brod, und sein letztes Experiment mit der „Glocke“ (deren beide Aufführungen in Berlin ihm 7000 M. gebracht haben!) war eine solche Versündigung am Geist Schillers und am heiligen Geist der Kunst, daß es schwer ist, in parlamentarischen Ausdrücken darüber zu reden. Zu dieser crassen Talentlosigkeit kommt aber bei dem noch die ungeheure Anmaßung; sein geschmackloser Zeitungskrieg gegen die Berliner Presse ist noch unvergessen, und immer auf’s Neue sucht er sich durch Vermittlung des Einen oder des Andern in unsern Kreis zu drängen. Allerdings ist er im Uebrigen ein „guter Musiker“ – aber genügt das, um Mitglied der Akad. zu werden? / Wie Viele müßten es dann sein! - / Wirklich, wir müssen gegen ich stimmen! –   Herzlichst Stets Dein alter M. Bruch

Bemerkung:   Max Bruch 

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4310048, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4310048

Erfassung: 18. Dezember 2025 ; Modifikation: 18. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-18T09:05:36+01:00

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